Die Kraft des Wartens – Eine Zeit der Zubereitung für etwas Größeres.

Kennst du auch diese unglaubliche Spannung zwischen etwas Versprochenem oder einem bevorstehendem Ereignis und es ist aber noch nicht eingetroffen? Beispielsweise deinbevorstehnder Urlaub, deine Hochzeit oder bis das Baby endlich da ist. Ich glaube wir alle kennen gewisse Zeiten des Wartens. Diese Ungeduld, bis es doch endlich soweit ist. Ich gehöre zu diesen Sorten Menschen. Ich möchte diese Wartenszeit gerne in Verbindung mit deiner und meiner Berufung in Verbindung bringen. Berufung bedeutet für mich einem Ruf zu folgen. Der Ruf, der von dem ausgeht, der mich gemacht hat. Gott.

David aus der Bibel wurde schon als junger Hirte zum König gesalbt. Seine Berufung zu herrschen und regieren stand schon fest, obwohl er noch im Zustand und in der Ausübung als Hirte war. Aber genau dort war seine Zeit der Vorbereitung. Dort wurde sein Charakter gebildet. Er lernte mit Angst vor Angriffen auf seine Herde umzugehen. Lernte im Stillen und Verborgenen auf Gott zu hören und ihm zu vertrauen. Ich kann mir vorstellen, dass es als Hirte zu jener Zeit ohne jegliche Medien, ziemlich ruhig um ihn war und er in dieser Einsamkeit einen verstärkten Fokus auf Gott haben konnte. Ich stelle mir die Frage, ob er wohl hin und wieder an der Salbung und Berufung als König gezweifelt hat. Weil es eben noch nicht Existent war? Und es auch lange keine großen Aussichten gab, in die Position als ein Regierender zu kommen. Diese Spannung zwischen dem Vertrauen auf die Verheißung und dem momentanen Ist-Zustand, der alles andere danach aussieht, nennt man Glauben.

„Was ist nun also der Glaube? Er ist das Vertrauen darauf, dass das, was wir hoffen, sich erfüllen wird, und die Überzeugung, dass das, was man nicht sieht, existiert.“ (Hebräer 11,1)

Wow. Wie sehr ist doch David ein Glaubensvorbild. Selbst als er die Chance hatte die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, indem er den aktuellen König hätte töten können, tat er es nicht. Er vertraute auch hier Gottes Timing. Er ließ seinen Gott machen und beschleunigte den Berufungsprozess nicht.

Berufung bedeutet für mich nicht, dass ich die EINE Berufung finden muss. Und wenn ich sie nicht gefunden habe – Pech für mich. Nein ich glaube, dass alles dazugehört. Das Wachsen, sich bewähren, Glaubensschritte im Kleinen gehen, sich immer wieder verändern… Alles geschieht aus einem Ziel. Gott nahe zu sein. IHN zu suchen. Aus der Beziehung heraus entsteht dann etwas Gewaltiges: ER RUFT. Er gibt dir ein klares Ziel vor Augen.

Und wenn er ruft und dir auch schon klar sagt, was er mit dir vorhat, kann das manchmal noch nicht für heute sein, sondern für einen anderen Tag. Aber du darfst gewiss sein, dass es kommt.

Die individuelle Berufung, die über jedem Menschen steht ist nicht immer dein aktueller Beruf. Aber auch das können eventuell erste Schritte in deine Berufung hinein sein. Deine Berufung die Gott über deinem Leben hat, fällt nicht einfach von dir ab. Jeden Tag liegt es in deiner Hand, Gottes Absicht über deinem Leben zu ergreifen, daran zu glauben und dich dort hinein zu bewegen. Denn die Berufung ist eine Einladung Gottes. Ein Werkzeug in seiner Hand zu sein, damit sein Reich mit dir gebaut wird. 

Bis ein spezielles Werkzeug hergestellt wird, wird es bearbeitet. Der Werkzeugmacher hat schon zu Beginn ein Plan mit dem Eisen und dem Holz. Doch es Bedarf einer Zubereitungszeit. 

Nachdem das Werkzeug fertig ist, liegt es jetzt aber am Werkzeug sich in den Händen des Schöpfers fallen zu lassen und sich ganz dem Willen des Schöpfers hinzugeben und dich für ein größeres Werk gebrauchen zu lassen. 

Drei Prozesse sind also wichtig:

1. Frage deinen Schöpfer nach seinen Plänen mit dir – investiere in diese Beziehung. Er will dein Ja dazu.

2. Die Zubereitungszeit als wichtiger Teil der Berufung zu sehen. (noch nicht sichtbar) 

3. Und die Wirkungszeit. Sich fallen zu lassen.

Der Kampf um dein Herz

Da draußen tobt ein Sturm. Es ist wild und die Sicht ist nicht klar. Wenn du vor die Türe willst, musst du dich gut einpacken und sicher gehen, dass du dich irgendwo festhalten kannst, damit du nicht einfach weggeweht wirst. Aber ob die Kraft ausreicht, dich daran festzuhalten ist ungewiss. Und wieder packt dich eine Panik, weil du feststellst, dass gerade NICHTS sicher ist.

Diese Zeit wünscht sich niemand. Aber sie ist da. Für jeden. Die Pandemie 2020, die bis heute anhält.

Es herrschen Meinungen vor, so viele wie es Menschen gibt. Wem soll man glauben?  Die Unsicherheit ist so groß. Verständlich irgendwie. Deshalb versucht man sich irgendwie eine Meinung zu bilden und über die Zeit verfestigt sich meine Einstellung. Mit Gleichgesinnten fühlt man sich auch gleich im richtigen Boot und ist froh, damit nicht alleine zu sein. Und im selben Atemzug kommt eine Abneigung und Ablehnung denen gegenüber, die nicht im gleichen Boot sitzen. Ja sie werden sogar zur Zielscheibe der eigenen Wut und Verzweiflung, weil sie nicht die gleiche Einstellung teilen. Vorher waren wir noch Freunde, aber jetzt ist alles anders. Man hat Angst. Angst um die Gesundheit. Angst vor dem Tod.

Zu welchem Zeitpunkt ist es gekippt? Dieser Sturm ist ein Kampf um dein Herz. Es geht schon lange nicht mehr darum wer Recht hat und wer nicht. Der Kampf um die Wahrheit ist nur das Sprungbrett  in den Kampf um dein Herz. So landen wir ganz unbemerkt in einer Gefühlswelt aus Wut, Verzweiflung, Angst, Bitterkeit, Ablehnung, Verständnislosigkeit, Aggression usw. Wann ist es gekippt? Und wenn wir dann in dem Kampf der Herzensebene angelangt sind, dann sind wir genau da wo Spaltung, Trennung und Isolation beginnt und der Feind uns haben möchte. Das möchte ich nicht zulassen.

Genau da heißt es in der Bibel: „und dann werden viele Anstoß nehmen, einander verraten und einander hassen. (…) und weil die Gesetzeslosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten“ (Matthäus 24, 10-12)

Das Herz liegt in deiner Verantwortung. Du allein hast Verantwortung und Autorität darüber, wie dein Herz aufgestellt ist. Ob es bereit ist zu lieben, den anderen anzunehmen, auch wenn er oder sie nicht deine Meinung teilt und die Welt mit völlig anderen Augen sieht. Mit welchen Wahrheiten fütterst du dein Herz? Was lässt du an dich heran? Was schaust du dir an? Was vielleicht auch nicht? Führen die Stimmen, denen du zuhörst eher noch weiter in in die negativen Gefühle hinein, oder führen sie dich in die Weite und in die Freiheit? So oder so. Du entscheidest.

Aus der Psychologie weiß man, dass wenn man über drei Monate regelmäßig Dasselbe hört, dann wird es auch im Herzen zur Wahrheit und man fängt an so zu denken und es zu glauben. Deshalb möchte ich dich heute ermutigen, dir Bewusst zu machen, wem du Gehör schenkst und wie du dein Herz kultivieren möchtest. Denn du bist der Hüter deines Herzens. Lasst uns lieben, einander annehmen und den anderen Höher achten als uns selbst. Deinem Gegenüber zuhören, ausreden lassen und aushalten. Lasst uns gemeinsam die Bitterkeit und das Verurteilen ablegen und uns auf das schauen, was uns vereint. Es ist nicht ein Gefühl, sondern eine Entscheidung. Tag für Tag.

„Mehr als alles andere hüte dein Herz, den von ihm geht das Leben aus“ Sprüche 4,23